
Jürgen Wiesmann Alter | Jürgen Wiesmann ist eine der Hauptattraktionen des Mainzer Karnevals und verkörpert die Figur des „Ernst Lustig“. Sein Berufsleben hingegen ist wahrscheinlich das genaue Gegenteil; Er ist freiberuflicher Bestattungsredner.
Von seinem noch jungen Job, den er seit 2018 ausübt, kennen ihn weniger Menschen als von seinem Hobby. Jürgen Wiesmann porträtiert Ernst Lustig, eine Figur aus demKarneval, der mit seinen kokolores Vorträgen, die in karnevalistischem Ambiente aufgeführt werden, jedes Jahr Millionen von Menschen zum Lachen bringt.
Doch wie kam es dazu, dass er sich nach 33 Jahren als Mitarbeiter bei „Opel“ entschied, eine Abfindung zu akzeptieren und sein Leben ganz seiner Berufung als Trauerredner zu widmen Die Entscheidung, sich selbstständig zu machen, war mehr als nur ein Sprung ins Ungewisse; es war auch ein Abschied von einer Familientradition.
Im Podcast „Schröder trifft“ spricht Wiesmann darüber, dass Familientreffen ähnlich wie ein Opel-Firmentreffen waren. Denn seine beiden Großväter, Vater, Onkel, Cousins und Tanten arbeiteten in der Fabrik in seiner Heimatstadt Rüsselsheim, die gleich um die Ecke lag.
Jürgen Wiesmann ist Millionen Menschen ein Begriff. Als Mann des Wortes hat er tausende Menschen in großen Sälen sowie die ganze Nation im Fernsehen mit „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ unterhalten, unter anderem als „Ernst lustig“ oder als Vorsitzender der Mainzer Karnevalsverein (MCC).
Der Mainzer Karneval ist seine liebste Freizeitbeschäftigung und die Kulisse, in der er am besten bekannt ist. Was motiviert ihn, in ihren dunkelsten Momenten für Menschen da zu sein.
Tod und Trauer haben mich schon immer beschäftigt, aber auch teilweise fasziniert“, sagt Jürgen Wiesmann. „Bestattungsunternehmer wäre ich gerne geworden, als ich jünger war“, sagt er, „aber so eine Ausbildung gab es damals noch nicht.“
Seit 33 Jahren arbeitet er bei Opel, aber „ich wollte mal was Neues ausprobieren“, sagt er. Etwas, woran er wirklich glaubt und mit ganzem Herzen und ganzer Seele glaubt.
Als Mitglied des Vereins musste er eine Vielzahl von Nachrufen an Särgen und Gräbern durchführen. Er freut sich auf diese schwierige Aufgabe und ist zuversichtlich, dass er in der Lage ist, effektiv mit anderen zu kommunizieren.
Ich genieße die Nähe zu anderen. Und es hilft mir sehr, wenn ich in dieser schwierigen Zeit Trauerreden schreiben und die richtigen Worte finden kann.
Jürgen Wiesmann ist jetzt zertifizierter Bestattungsredner, nachdem er eine Ausbildung an der Bestattungsredner-Akademie Rödermark in Rödermark absolviert hat.
Er arbeitet mit einer Reihe von Bestattungsunternehmen zusammen, und die meisten seiner Kunden werden ihm durch sie vorgestellt. Dann kontaktiert er seine Verwandten und arrangiert ein Treffen mit ihnen. Sein Job hingegen ist ihm wichtiger als ein Gespräch oder der Termin der Beerdigung.
“Trauernde können sich in dieser Zeit jederzeit gerne bei mir melden.” „Ich bin an ihrer Seite“, sage ich. Unabhängig von den Umständen des Todes eines geliebten Menschen oder davon, wie die Angehörigen mit dem Verlust umgehen, ist Trauer für alle Beteiligten eine schwierige Erfahrung.
“Der Tod kann nicht auf eine formelhafte Art und Weise behandelt werden. Die Art und Weise, wie man trauert, ist ganz jedem selbst überlassen.”
Das gilt auch für die Trauerkultur. Es hat sich zu etwas Modernerem und Offenerem entwickelt. Nicht selten wünschen sich Angehörige bei Beerdigungen Rock- oder Popmusik, knallige Farben und teilweise das Wappen ihres Lieblingsclubs auf dem Sarg oder der Urne des Verstorbenen.
Wenn der Verstorbene einen Wunsch dazu geäußert hat, ist das völlig akzeptabel“, sagt Jürgen Wiesmann. Geborgenheit für die Trauernden ist dem 49-Jährigen wichtig, der mit seiner Familie in Rüsselsheim lebt und anonym bleiben möchte.
