
Steinmeier Herkunft | Frank-Walter Steinmeier ist ein deutscher Politiker, der seit dem 19. März 2017 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland ist. Zwischen 2005 und 2009 und erneut zwischen 2013 und 2017 war er Außenminister der Bundesrepublik Deutschland und von 2007 bis 2009 war er Vizekanzler von Deutschland.
2016 war Steinmeier als amtierender Vorsitzender der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) tätig
Steinmeier begann 1976 sein Studium der Rechtswissenschaften, 1980 erweiterte er seine Ausbildung um die Politikwissenschaft. Er ist Mitglied der Juso-Hochschulgruppe des AStA und dort als Finanzreferent tätig.
1986 legte Steinmeier sein zweites Staatsexamen ab, 1991 promovierte er zum Thema „Beendigung der Obdachlosigkeit und Sicherung des Rechts auf Wohnen“. Anschließend war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht der Universität Gießen tätig.
1993 begann Steinmeier seine politische Laufbahn als Büroleiter des damaligen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder.
Steinmeier wurde 1998 zum Staatssekretär im Bundeskanzleramt ernannt, nachdem er im selben Jahr zum Bundeskanzler gewählt worden war. Bodo Hombach trat 1999 als Bundeskanzleramtsminister zurück und trat in die Fußstapfen des bisherigen Bundeskanzlers.
Frank-Walter Steinmeier ist ein bekannter SPD-Politiker, Rechtsanwalt, Bundeskanzler und Außenminister. Das sind die Säulen seines Berufslebens.
Weniger bekannt ist, dass Steinmeier ein selbsternannter reformierter Christ ist, also ein Protestant, der nicht auf Martin Luther, sondern auf Johannes Calvin als seine primäre Inspirationsquelle verweist. Reformierte Christen bilden in Deutschland eine kleine Minderheit.
Nur etwa zwei Millionen reformierte Christen sind Mitglieder der EKD, der Evangelischen Kirche in Deutschland, die einen Mitgliederanteil von weniger als zehn Prozent hat.
Minderheiten hingegen sind sich ihrer Macken häufig sehr bewusst – und über diese Spleens, einschließlich ihrer vielleicht einzigartigen Perspektive auf Politik, wollen wir jetzt mit einem Spezialisten für reformierte Theologie diskutieren:
Matthias Freudenberg ist Professor für Systematische Theologie an der Universität Saarbrücken sowie der Pfarrer der dortigen Evangelischen Studentengemeinde. Er hat eine Reihe von Werken zur reformierten Theologie verfasst und ist Autor einer Reihe weiterer Bücher.
Vor der Sendung habe ich mit Matthias Freudenberg gechattet und mich nach der Herkunftsgemeinschaft von Frank-Walter Steinmeier erkundigt. Ich habe ihn zu folgendem befragt:
Sie waren Pfarrer im Dorf Schwalenberg, das in Ostwestfalen in der Nähe der Lippekirche liegt und aus dem Frank-Walter Steinmeier stammte. Auch wenn Steinmeier nicht mehr in der Gegend ansässig war, so kann man doch von einer kirchlich reformierten Umgebung sprechen.
Steinmeier gehört dem rechten Flügel der SPD an, der als reformerisch-gemäßigte Seite bekannt ist.Als Stabschef war er ein maßgeblicher Architekt der Agenda 2010, der umstrittenen Sozialstaatsreform der Regierung Schröder, die damals vielfach kritisiert wurde.
Die Kritik, die er für seine entgegenkommende Politik gegenüber Ländern wie Russland und China erntete, kam sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland. Er wurde auch dafür verurteilt, deutsche Handelsinteressen über Menschenrechte gestellt zu haben.
Über die Kirche zu Lippe kam sein Vater mit der Evangelischen Kirche Deutschlands in Kontakt. Seine in Breslaugeborene Mutter floh nach der Flucht und Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg aus einem lutherischen Teil Schlesiens und ließ sich schließlich in Breslau nieder.
2004 nahm Steinmeier an diplomatischen Verhandlungen mit Libyen teil, um eine Einigung über Entschädigungszahlungen für Opfer des Terroranschlags auf die von ihm vertretene Diskothek LaBelle in Berlin 1986 zu erreichen.
Die Verhaftung des deutschstämmigen Türken Murat Kurnaz in Guantánamo Bay von 2002 bis August 2006, die während Steinmeiers Amtszeit als Stabschef stattfand, sorgte für heftige Kontroversen.
Während einer parlamentarischen Untersuchung der Inhaftierung von Kurnaz im März 2007 bestritt Steinmeier kategorisch, seine Freilassung behindert zu haben.
Stattdessen erklärte er, dass Berlin Kurnaz als Bedrohung empfunden habe und dass er im Falle seiner Freilassung eher in die Türkei als nach Deutschland geschickt werden sollte. Kurnaz wurde erst befreit und kehrte nach Deutschland zurück, nachdem Merkel zur Kanzlerin gewählt worden war.
